Nur Form und Farbe? (2022)






Diese Arbeitsreihe lädt dazu ein, die faszinierende und manchmal provokative Verwandlung der Darstellung menschlicher Körperlichkeit zu abstrakten Farbkonstruktionen zu verfolgen. 

Fotos des bekleideten Intimbereichs erregen nicht nur Aufmerksamkeit, sondern werfen grundsätzlich auch sensible Fragen zur Wahrnehmung von Nacktheit und Sexualität auf. Mich verfolgt aber vielmehr die Überlegung, ob und wie durch Umgestaltung (multiple Exposition, Spiegelung, Rotation, Formwiederholungen...) solche Fotos nicht nur als rein visuelle Darstellungen, sondern auch als Ausgangspunkt für die Gestaltung von komplexen Mustern und Strukturen verwendet werden können bzw. ob dadurch das Gewöhnliche in eine abstrakte Dimension transformiert werden kann, die den ursprünglichen Kontext visuell so verschleiert, dass der Fokus von der Identität des Subjekts auf rein ästhetische Qualitäten wie Symmetrie, Farbzusammenhänge und Rhythmus verschoben wird.

Dieser Prozess verwischt die Grenzen zwischen Figurativem und Abstraktem. Die gewonnenen Muster und Strukturen bieten nicht nur ästhetischen Genuss, sondern auch einen kritischen Ansatzpunkt für Reflexion und Diskussion über persönliche und kulturelle Narrative sowie über Intimität und Identität. Diese Vorgehensweise ermöglicht es gleichzeitig, 'vertraute' Formen in eine universelle Sprache zu transformieren, die den Betrachter anregt, eigene Interpretationen zu entwickeln und über die gesellschaftlichen Normen und Tabus im Umgang mit dem menschlichen Körper nachzudenken.