Sudoku







Das Sudoku-Raster lässt sich als künstlerisches Gestaltungsmittel vielseitig nutzen, wobei jedes einzelne der 81 Felder eine eigene gestalterische Einheit bildet. Die strengen, mathematisch begründeten Regeln des Sudoku (jede Zahl von 1 bis 9 nur einmal pro Zeile, Spalte und 3x3-Block) dienen als Ordnungsprinzip oder Korsett, das kreative Freiheit innerhalb einer klaren Struktur ermöglicht.

Will man das Zahlenspiel in ein Gestaltungsverfahren umwandeln, gilt es, die Zahlen durch festgelegte bildnerische Elemente oder Mittel zu ersetzen: Bei der Farbcodierung wird z.B. jede Ziffer von 1 bis 9  einer spezifischen Farbe oder einem Farbverlauf zugeordnet. Die resultierende Anordnung der Farben im gelösten Sudoku erzeugt ein abstraktes, geometrisches Farbfeldgebilde, dessen Qualität unmittelbar aus der logischen Lösung des Rätsels entsteht. Statt der Zahlen könnten aber auch neun verschiedene Muster, Texturen oder Materialien verwendet werden. Ein Feld kann eine Oberfläche aus Sand, Stoff, Metall oder ein bestimmtes grafisches Muster aufweisen. Aber auch winzige eigenständiges Kunstwerke, beispielsweise kleine Fotos, Miniaturzeichnungen, oder kalligrafische Zeichen könnten die Zahlen ersetzen. Die Anordnung dieser Miniaturen im 9x9-Raster könnte eine narrative oder assoziative Geschichte erzählen.

​In allen Ansätzen transformiert das Sudoku seine Funktion vom reinen Logikspiel zum generativen, strukturellen Werkzeug. Die Logik wird zur Ästhetik, und das fertige Werk ist ein faszinierendes Zusammenspiel aus rigider Ordnung (dem Gitter und den Regeln) und künstlerischer Freiheit (der individuellen Gestaltung der Felder).

Meine hier gezeigten Arbeiten zeigen sowohl Zwischenstände eines Lösungsversuchs, als auch unmittelbar rechts daneben die auf den Köpf gestellte tatsächliche Lösung. Anstelle von Zahlen verwende ich sieben unterschiedliche Abstraktionsgrade der Motive einiger quadratischer Arbeiten aus meiner Arbeitsreihe 'Kitsch für Anfänger und Fortgeschrittene' sowie Schwarz und Weiß.