Radical Appropriation? - das Projekt
"Christoph Napp-Zinn versteht sich im weitesten Sinn als Kunstvermittler. Als freischaffender Künstler arbeitet er an Projekten, bei denen es immer um das Bewußtmachen von Wahrnehmungsprozessen, um 'Aneignung’ von Kunstwerken und aktiver Partizipation an Kunstprozessen geht. Symptomatisch war sein Ausstellungsprojekt im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums des Luxemburger Museums für zeitgenössische Kunst (MUDAM), bei dem die Ausstellung seiner Fotos von der zehnjährigen Ausstellungsgeschichte des MUDAMs so konzepiert war, dass der Besucher selbst angefertigte Fotos der Jubiläumsausstellung vor Ort ausdrucken konnte und über Napp-Zinns Aufnahmen hängen durfte, so dass aus Napp-Zinns Ausstellung schließlich eine Ausstellung von Eindrücken aus der Sicht des Publikums entstand.
Aktuell abeitet Napp-Zinn mit dem jungen Luxemburger Künstler Eric Mangen (vertreten von der Galerie Valerius, Luxemburg) an dem Projekt 'Radical Appropriation?', wobei es um das gegenseitige künstlerische Überarbeiten von großformatigen Reproduktionen von Werken des Anderen geht.
Ganz entscheidend bei diesem Aneignungsprozess ist für beide zunächst eine sensible Analyse der Ursprungsarbeiten und erst anschließend eine schrittweise respektvolle Überarbeitung der Arbeit des Anderen, so dass die eigene Bildsprache sichtbar werden kann, ohne dass die Ursprünge des Anderen verloren gehen."
Dr. Gabriele Lohberg, Trier 2020
Gesellschaft für Bildende Kunst Trier e.V.
"Napp-Zinn plant derzeit eine Ausweitung seines Projekts in Form einer vergleichbaren Zusammenarbeit mit zwei oder drei weiteren Künstler*innen aus der Großregion. Als Kunstpädagoge ermuntert er auch seine SchülerInnen zu solchen Übermalungen von Reproduktionen der Arbeiten ihrer Mitschüler*innen, um bereits von kleinauf die Auseinandersetzung mit Kunstwerken von Anderen zu wecken. Auch die Gesellschaft für Bildende Kunst Trier e.V. unterstützt Napp-Zinns Projekt, weil sie davon überzeugt ist, dass diese Form des aufeinander Eingehens und der gegenseitigen Rücksichtnahme gerade in einer 'Me-First-Gesellschaft’ eine optimale Form des miteinander Umgehens vorlebt. Es demonstriert beispielhaft, wie selbst Künstler verschiedenster Ausrichtungen und Generationen sowie aus verschiedenen Ländern, Regionen und Sprachräumen mit anderen Personen und deren Produkten sensibel, rücksichtsvoll und dennoch selbstbewußt umgehen können.
Es ist daher geplant, im Sommer 2021 in den Räumen der Galerie der Gesellschaft eine Ausstellung der bis dahin entstandenen Überarbeitungen zu zeigen. In einer Aktionswoche (Ende Juli) findet als Highlight des Projekts in der Galerie bzw. dem dazugehörigen Außenbereich das weitere öffentliche Überarbeiten von jeweils einem reproduzierten Kunstwerk eines/r Teilnehmers/in statt, die anschließend ebenso noch eine weitere Woche in der Galerie gezeigt werden. Ziel ist es, die Berührungsängste der Künstler*innnen, der jeweiligen Kunstinstitutionen und des Publikums zu überwinden, um damit gleichzeitig auch das Interessenten- und Kundenpotenzial in alle Richtungen zu erweitern.
Langfristig plant Christoph Napp-Zinn mit seinen Kolleg*Innen das Projekt durch entsprechende Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer und Dozenten auch in die Schulen und Akademien zu tragen, womit auch weitere Generationen mit Hilfe der Bildenden Kunst einen grenzüberschreitenden und vorbildlichen Umgang miteinander erproben könnten..."
Dr. Gabriele Lohberg, Trier 2020
Gäste
Gäste
kleiner Gast
Christoph Napp-Zinn und Felicia
Jeremy Mallkiewicz
Anneke Hansen über Jeremy Mallkiewicz
Lea Eloise Napp-Zinn über Anna Recker
Gérard Claude über Anna Recker
Gast über Gérard Claude
Christoph Napp-Zinn über Anna Recker
Christoph Napp-Zinn über Eric Mangen
Christoph Napp-Zinn über Eric Mangen
Eric Mangen über Christoph Napp-Zinn
Installationsansicht
Ludwig Museum Koblenz
"Das Ludwig Museum Koblenz feiert am 18. September 2022 seinen 30. Geburtstag mit einem umfassenden Begleitprogramm: […] Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt nun auch das Projekt „Radical Appropriation?“ des Künstlers und Kunstvermittlers Christoph Napp-Zinn, eine „radikale Annäherung“ an die Sammlung Ludwig, die – nicht nur hinsichtlich des Veranstaltungsorts – viel Überraschendes bereithält. Angenähert wird sich nämlich keineswegs in den vertrauten Räumlichkeiten des Deutschherrenhauses, sondern im Forum Mittelrhein, genauer gesagt: mitten auf der dortigen Ladenstraße.
Museumspädagoge Marko Sommer, der das Projekt für das Ausstellungshaus betreut, erläutert Napp-Zinns Ansatz: „Wir wollen mit unserem Programm im Jubiläumsjahr bewusst auch nach draußen gehen und dort Leute ansprechen.“ Ein Einkaufszentrum sei hierfür genau der richtige Ort, „da man sich dort mitten im Publikumsverkehr befindet und dabei auch viele junge Menschen trifft, die wir ebenfalls auf unsere Sammlung aufmerksam machen wollen und die nur selten eigenständig den Weg ins Museum finden“.
Zufallsbegegnungen zwischen Shoppenden und unverhofft aufblitzender Kunst sind also erwünscht, Passanten können an der „Radical Appropriation“ sogar aktiv teilnehmen, doch: Worum genau geht es bei dem Projekt eigentlich? Vor einem guten halben Jahr, erklärt Sommer, habe er sich mit der soeben beschriebenen Zielsetzung auf die Suche nach Künstlern begeben – und auf dieser schließlich Christoph Napp-Zinn gefunden, den Vater der „Radical Appropriation“. Die Idee dahinter: „Die Künstler setzen sich mit Werken aus unserer Sammlung auseinander“, sagt Sommer, „überarbeiten vorgefertigte Drucke der Originale unserer Sammlung auf ihre eigene Art und erstellen somit Neues auf der Basis von Altem.“ Mit klaren Regeln allerdings, denn: „Wichtig ist uns der sensible und respektvolle Umgang mit den Ursprungswerken, die auch in den neuen Arbeiten wiedererkennbar bleiben sollen“, so der Museumspädagoge. Der Begriff „radikal“ ist in diesem Kontext somit keineswegs gleichzusetzen mit achtlos, im Gegenteil. Laut Napp-Zinn bedarf es bei der Aneignung vielmehr einer „Auslotung der Grenzen“. Verbunden mit der Frage, ob tatsächlich erst die Zerstörung des Originals radikal ist oder nicht bereits dessen Umwandlung, etwa von einem abstrakten zu einem figürlichen Werk.
Wobei die Ladenstraße nicht nur von Napp-Zinn als Atelier genutzt werden wird, auch Thomas Baumgärtel – besser bekannt als „Bananensprayer“ –, Franziskus Wendels, Anna Recker, Matthias Strugalla, Steffen Tschuck und Axel Eberhardt sind mit von der Partie. Einige von ihnen haben für die „Radical Appropriation“ bereits erste Entwürfe angefertigt, die sie nun zwischen dem 20. und 25. Juni im Forum Mittelrhein finalisieren werden, andere nehmen dort erst ihre Arbeit auf.
Auch ein gegenseitiger Austausch ist angedacht, die Kreativen sollen sich Zeit nehmen für Gespräche. Und: „Wer möchte, kann hier auch selbst aktiv werden“, sagt Sommer. „Für Laien stehen ebenfalls wertige Kopien von Sammlungswerken zur Überarbeitung bereit.“ Gezeigt werden die Arbeiten der Künstler schließlich im Ludwig Museum – in einer separaten Ausstellung. Eine Besonderheit der geplanten Schau: „Wir werden dann auch eine Auswahl von Werken zeigen, die im Verlauf des Projekts von Passanten angefertigt wurden“, erklärt Sommer. Denn: „Warum sollten bei der ,Radical Appropriation‘ nicht auch Laienkünstler etwas ausstellunswürdiges entwickeln?“
Die Projektwoche wird vom Ludwig Museum in Kooperation mit den Künstlern organisiert und findet von Montag bis Samstag, 20. bis 25. Juni, jeweils von 10 bis 20 Uhr im Forum Mittelrhein statt. Für den 20. Juni ist um 17 Uhr eine Kick-off-Veranstaltung geplant, bei der das Konzept noch einmal ausführlich vorgestellt werden soll. Weitere Infos – auch dazu, welche Künstler an welchen Tagen im Forum anwesend sein werden – gibt's online unter www.ludwigmuseum.org."
Stefan Schalles in der 'Rhein-Zeitung', 10. Juni 2022
Thomas Baumgärtel bei der Arbeit
Gäste bei der Arbeit
Gäste bei der Arbeit
Thomas Baumgärtel über Christoph Napp-Zinn
Christoph Napp-Zinn über Otto Fried
Christoph Napp-Zinn über Jasper Johns
Matthias Strugalla über Jean Dubuffet
Anna Recker über Nam Tchun-Mo
Christoph Napp-Zinn über Georges Rousse
Installationsansicht
Installationsansicht
einige Arbeiten der Gäste















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